Zur Entstehung der Zeichnungen.......

Im Oktober 1986 kam eine Gruppe von fünf Segelfliegern aus Italien an die Segelflugschule Oerlinghausen, um dort an einem Segelkunstfluglehrgang teilzunehmen. Unsere italienischen Fliegerfreunde betraten damals Neuland, denn in Italien gab es in dieser neuen Sparte des Segelflugs, die sich inzwischen schon bis hin zu einer Weltmeisterschaft "gemausert" hatte, zu dieser Zeit praktisch so gut wie nichts. Nach diesem ersten Schritt sollte es dann auch nur wenige Jahre dauern, bis auch italienische Segelkunstflieger an Weltmeisterschaften mit hervorragenden Leistungen teilnahmen und hier in Oerlinghausen nahm alles seinen Anfang........

Einer der italienischen Teilnehmer war Carlo Marchetti, der nicht nur ein begeisterter Segelflieger und geschickter Organisator war sondern der sich auch mit wunderbaren Stimmungsbildern aus dem Streckensegelflug ( " Spaghetti Soaring" ) bei der WM 1985 in Rieti als Zeichner einen Namen gemacht hatte.

Diese Zeichnungen überreichte er uns zum Abschied als Dankeschön und damit war sein Schicksal besiegelt, eine anschauliche Darstellung des deutschen Prüfungsprogramms zu zeichnen, denn von nun war er das Opfer meiner Überredungskunst. Die führte dann auch schlussendlich zum Erfolg und nachdem ich ihm amateurhaft ein paar Skizzen, wie das Ganze etwa aussehen sollte, angefertigt hatte, machte sich Carlo dann zurück in Rom gleich an die Arbeit. Mitte 1987 waren alle Skizzen fertig und seitdem nutzen wir sie in unseren Segelkunstfluglehrgängen als Arbeitsunterlage im Theorieunterricht.

Heute mag man möglicherweise so etwas viel einfacher durch einen Computer erledigen lassen, aber wer sich einmal die Details genauer ansieht, wird sehr bald erkennen, das selbst das perfekteste, vielleicht auch noch farbige Computerbild nicht an das herankommt, was Carlo Marchetti da in liebevoller Kleinarbeit von Hand zusammengefügt hat. Allein wie von Kunstflugfigur zu -figur der Boden näher kommt und die Bewegungen der Flugzeuge, Autos und Menschen sich fortsetzen, fasziniert mich auch noch heute immer wieder, wenn ich die Folien auf den Overheadprojektor lege.

Gerd Ottensmann

Berlin, den 25. März 2003